Eugen-Helmlé-Preis an Nicola Denis

(Hier folgen die ungekürzte Fassung der Laudatio und der Danksagung, die in Übersetzen Heft 1/2024 in gekürzter Version abgedruckt sind)

Liebe Nicola, chère Adèle Rosenfeld, sehr geehrte Herren Vorredner, deren Intitutionen diesen wunderbaren Preis ausloben, liebe Jury des Eugen-Helmlé-

Preises 2023, meine Damen und Herren,

mit Nicola Denis wird eine Übersetzerin geehrt, deren Wirken in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert ist:

1. durch ihren Werdegang

2. durch die Breite ihres übersetzerischen Oeuvres

3. durch die Reflektierheit, mit der sie diesen Beruf betreibt

4. durch ihren pädagogischen Impuls

5. und überhaupt!

1. Der Werdegang

– ist ein wunderbares Beispiel für die Laufbahn einer self made woman. Viele, ich würde sagen die meisten von uns Literaturübersetzenden werden irgendwann in ihrem Leben von diesem merkwürdigen Bazillus befallen, der uns dazu treibt, uns mehr und genauer mit der komplexen Tätigkeit des Übersetzens und vor allem des Übersetzens von Literatur zu beschäftigen. Diese entscheidende Infektion erhielt Nicola Denis während ihres Studiums, während der Übersetzungskurse mit französischen Lektor:innen. Es sagt viel über sie aus, dass sie sich dann für die verschiedenen Übersetzungen der Stücke von Molière interessierte. Das war ein Meister der Sprache und der Zwischentöne, er war unglaublich geschickt darin, mine de rien politische Kritik und eine anarchische Note mit seinen Texten zu transportieren. Und er ist überhaupt nicht leicht zu übersetzen. Da hat Nicola Denis für sich selbst die Latte gleich ziemlich hoch gelegt. Sie war in der Beschäftigung mit den Übersetzungen dieser Texte besonders davon fasziniert, wie verschieden diese ausfallen konnten.

Und dann war die Infektion durch den Übersetzerbazillus offenbar so stark, dass sie auch nach abgeschlossenem Studium und Promotion nicht die Finger davon lassen konnte, sondern unbedingt die Übersetzerei betreiben wollte. So unbedingt, dass sie nicht erst auf prestigeträchtige Aufträge gewartet, sondern gleich alles übersetzt hat, was ihr in die Finger kam. Gebrauchstexte, durchaus unliterarisch. Aber schon hier zeigte sich ihr Ethos, denn ihre Maxime war, „alles verdient Sorgfalt“. Eine harte Schule sei das gewesen, sagt sie, aber sehr gut, um das Handwerk zu erlernen und zu erproben. Parallel liefen ihre Initiativen, sich hoffentlich einen interessanten Auftrag zu verschaffen und zugleich einem deutschen Verlag ein interessantes französisches Werk, indem sie Vorschläge machte, Messen besuchte, Gespräche und Korrespondenz führte. Vielleicht können wir uns vorstellen, wie viel Arbeit und wie viel Frustrationstoleranz so etwas verlangt. Vielleicht können wir es uns auch nicht vorstellen …

Der allererste Auftrag war dann gleich einer, den man eigentlich erst nach Jahren der Tätigkeit in diesem Metier bekäme: Auf Nicola Denis’ Anregung nahm der renommierte Berliner Literaturverlag Matthes & Seitz Erzählungen von Alexandre Dumas ins Programm, von ihr übersetzt: „Schiffbrüche“, im Original „Drames de la mer“. Von Gebrauchstexten zur Neuübersetzung eines Klassikers – das ist ein ganz unglaublicher Sprung, der nur gelingen kann, wenn jemand alle Beteiligten durch die Qualität der eigenen Arbeit und den Wert des Gegenstands überzeugen kann. Nicola Denis ist das gelungen.

2.  Die Breite von Nicola Denis’ übersetzerischem Oeuvre

Da sind also Neuübersetzungen von Klassikern. Dumas habe ich erwähnt. Ein anderes wunderbares Beispiel ist ihre letztes Jahr erschienene Übersetzung von Balzac, „Cousine Bette. Die Rache einer Frau“. Hinter dem seifenoperntauglichen Titel verbirgt sich eine ebenso realistische wie psychologisch ausgefeilte Charakter-und Gesellschaftsstudie. Anmerkungen und Nachwort: Nicola Denis. Für das Vorwort gelang es, den von ihr übersetzten Autor Éric Vuillard zu gewinnen. Wie ich sie kenne, ging auch das auf ihre Initiative zurück.

Mit Éric Vuillard können wir auch gleich den großen Fächer von Nicola Denis’ literarischer Bandbreite aufspannen.  „14. Juli“  ist die Schilderung der Initialereignisse der französischen Revolution, geschrieben in einer zugleich überbordenden und klaren, federnden, funkelnd ironischen Diktion, ein Bericht, der immer auch zugleich die Bedingungen und Gefahren des historischen literarischen Genres bedenkt und benennt.

Keine Fixierung auf Belletristisches, sondern es gibt von Nicola Denis auch Sachbücher wie das hinreißende „Lob des Risikos“ der französischen Philosophin und Psychoanalytikerin Anne Dufourmantelle, im Untertitel „Plädoyer für das Ungewisse“, erschienen im Aufbau Verlag. Das ist ein essayistisches Werk von hohem gedanklichen und literarischen Anspruch. Wieder ganz andere Anforderungen an die Übersetzerin.

Und dann kommt da etwas so Unerhörtes – und, meine Damen und Herren, Sie werden noch feststellen, wie treffend das Wort „unerhört“ hier ist – wie Adèle Rosenfelds Roman „Quallen haben keine Ohren“, der dieser Tage bei Suhrkamp erscheint. Wieder ein ganz eigener Ton und eine ganz eigene Sprachverwendung – so eigen, dass die Autorin für dieses literarische Debüt mit einem der großen französischen Literaturpreise ausgezeichnet wurde, dem Prix Fénéon, und es zugleich auf die Shortlist DES Literaturpreises schaffte, des Prix Goncourt. Hier vollbringt Nicola Denis wahre Wunder, denn in diesem Buch spielen die Klänge der Sprache eine Hauptrolle und die Möglichkeiten zum Verstehen und Missverstehen der Sprache je nachdem, wie und ob man ihre Klänge hört und interpretiert. Nicht nur die Bedeutung und der Stil dieser Prosa waren also zu übersetzen, sondern das Spiel mit der Klangebene der französischen Wörter. Wie bitte bringt man so was in eine andere Sprache? Wir werden gleich davon erfahren, wenn Adèle Rosenfeld, Nicola Denis und Tilla Fuchs darüber reden.

In all diesen Beispielen aus ihrer Werkliste findet Nicola Denis sprachliche Mittel des Deutschen, die den Eigenheiten der Originale, sehr verschiedenartigen Eigenheiten, treffsicher entsprechen. Wie eine große Schauspielerin, die ihre Kunst für weit voneinander entfernte Figuren und Texte einsetzen kann, schafft sie mit Flexibilität, Einfallsreichtum und Klugheit jeweils einen eigenen deutschen Stil.

3. Die Reflektiertheit, mit der Nicola Denis diesen Beruf betreibt

Hier würde ich am liebsten ganze Sätze, ganze Absätze, ganze Seiten zitieren, zum Beispiel aus Nicola Denis’ Nachwort zu Balsacs „Cousine Bette“ oder aus den Projektberichten, die sie auf der Internetplattform Toledo des Deutschen Übersetzerfonds veröffentlicht hat. Ich kann Ihnen nur empfehlen, meine Damen und Herren, merken Sie sich einfach Deutscher Übersetzerfonds, Nicola Denis, Toledo, und lesen Sie das nach. Ich verspreche Ihnen, das ist ein großer Gewinn. Die Frau weiß, was sie macht und warum, sie kann es auch benennen, sie ist eine Sprachkünstlerin, die ihr eigenes Tun im Tun beobachtet und analysiert und danach ausrichtet – wobei das Ergebnis immer ganz natürlich wirkt, nicht im geringsten zerdacht. Doch ein Zitat, ein gutes Beispiel für diese Reflektiertheit, es geht um Balzac:

„Nur vorsichtig restaurieren, nach Möglichkeit den ursprünglichen Firnis freilegen, aber auch die künstliche Patina, die sich im Laufe der Übersetzungsgeschichte gebildet hat, mitdenken und zu bedenken geben (…) Die Leser:innen (…) dürfen dieses Sittengemälde ohne vorzeitige Alterung aus der Restaurator:innenwerkstatt zurückerwarten.“ In dem Text zeigt Nicola Denis auch, wie wichtig die Neuübersetzung war, um den eigentlichen Text zur Sprache zu bringen und wie er die Figuren eigentlich zeichnet.

Noch mal zum dran denken: Toledo, Deutscher Übersetzerfonds, Nicola Denis. Ein Text zu Balzac, einer zu Rosenfeld, den Sie nach dem heutigen Abend ganz besonders gern lesen werden.

4. Der pädagogische Impuls

Nicola Denis gibt ihre Erfahrungen und Ansprüche in verschiedenster Weise an jüngere Übersetzende weiter. Ich zähle hier die Institutionen und Projekte nicht auf, in deren Rahmen sie das tut. Sie tut es jedenfalls mit Erfolg; unter anderem wurde die von ihr mentorierte junge Übersetzerin Sophie Beese mit dem Buchprojekt „Über die See“ von Mariette Navarro, erschienen bei Kunstmann, an dem sie unter Nicola Denis’ Begleitung gearbeitet hat, für den renommierten Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin nominiert. Wir drücken die Daumen!

5. Und überhaupt!

Und überhaupt ist Nicola eine tolle Frau. Sie ist Musikerin, ausgebildete Sängerin – und das kommt ihren Übersetzungen mit großer Sicherheit zugute. Sie hat auch über das Übersetzen hinaus, oder sagen wir lieber, neben dem Übersetzen etwas zu sagen, nicht nur in ihren Artikeln und der berufspädagogischen Tätigkeit, sondern sie ist auch Autorin, hat mit „Die Tanten“ bei Klett-Cotta einen Roman über das geschwisterliche Gefüge von vier Schwestern veröffentlicht.

Denken wir an Eugen Helmlé, den so bedeutenden Übersetzer, Literaturvermittler, Mentor und Gastgeber, den Träger des Kunstpreises des Saarlandes. Er war 1985 der allererste Preisträger des Prix lémanique de la traduction der Universität Lausanne. Die jüngste Preisträgerin war 2021 – Nicola Denis. Eugen Helmlé wurde heute vor 96 Jahren geboren. Er ist im November 2000 gestorben. Dass dieser begehrte Preis in seinem Namen vergeben wird, ist eine große kulturelle Tat der Institutionen, die ihn veranstalten. Viele seiner Weggefährtinnen und Weggefährten sind ebenfalls nicht mehr unter uns, damit wird es nicht leichter, an ihn zu erinnern. Umso wichtiger, dass es diesen Preis gibt. Ich hatte das Glück, am Anfang meiner Berufslaufbahn viel von ihm beraten zu werden, berufskundlich und in der Textarbeit. Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, Eugen wäre mit dieser Preisträgerin, mit Nicola Denis, ausgesprochen glücklich. Seinen unbedingten Qualitätsanspruch, seine Genauigkeit, aber auch seine Freude am Spiel und an den Abweichungen vom Gewohnten und Genormten, das die Literatur erst lebendig macht, all das würde er bei Nicola Denis wunderbar aufgehoben sehen.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, und herzlichen Glückwunsch, liebe Nicola!

Hinrich Schmidt-Henkel, 7. September 2023

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Dankesrede

Liebe Freundinnen und Freunde des Literaturübersetzens, liebe Stifter, lieber Hinrich, lieber Eugen Helmlé,

es ist mir eine große Freude und Ehre, diesen Preis heute in Ihrem Beisein entgegennehmen zu dürfen. Ihnen allen, die Sie so zahlreich hier erschienen sind, danke ich für Ihr waches Ohr, mit dem Sie als Leser:innen die Arbeit von uns Übersetzenden begleiten. Ohne Sie wäre diese Arbeit nur halb so beglückend, denn als Wortinterpretinnen und Sprachmusiker leben wir von Resonanz, Echo und Hallräumen. Ich danke der Jury, Colette Gravier, Susanne von Schenck und ganz besonders Tilla Fuchs, die heute diesen stimmigen Abend organisiert hat, für das sorgfältige Augenmerk, das sie auf meine Übersetzungen gelegt hat, und für den Vortrauensvorschuss, der in jeder Auszeichnung steckt, weil man sich ihrer in der weiteren Arbeit als würdig erweisen darf und muss. Und ja, würdig erweisen müssen sich Preisträger:innen auch in Bezug auf alle, die Ihnen vorangegangen sind: Mein Kollege und Freund Hinrich Schmidt-Henkel, dem ich für seine so wunderbar zugewandte Laudatio danke, ist einer von Ihnen – nicht nur Vorgänger, sondern auch Vorbild und Vorkämpfer für die Zunft der Übersetzenden.

Auch Sie, liebe Stifter, die Sie für das großzügige Preisgeld aufgekommen sind, leisten damit stellvertretend nicht nur eine willkommene Aufbesserung unserer bekanntlich unangemessenen Honorarsituation, sondern auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Sichtbarkeit aller Literaturübersetzenden. Ich danke Sulzbach für das strahlende Willkommenswetter, in das es sich heute kleidet, und Ihnen, Michael Adam, für die Beteiligung Ihrer Stadt. Des Weiteren gilt mein Dank dem Intendanten des Saarländischen Rundfunks, Martin Grasmück, der Sie bereits bei der Verkündigung des Preises im Juli auf die Brückenbauerfunktion von uns Übersetzenden aufmerksam gemacht haben. Und, last but not least, danke ich ganz besonders der Stiftung des Verbandes der Metall und Elektroindustrie (ME Saar), dem Hauptträger des Preises, Ihnen, Herrn Bubel, und Ihnen, Martin Schlechter, die Sie hier, so habe ich mir sagen lassen, ebenfalls im Publikum sitzen.  Als Stifter, aber eben auch als passionierte Leser.

Mit Sicherheit verbindet viele von Ihnen ein enges Verhältnis zu Eugen Helmlé, dem Letzten, dem ich heute Abend danken möchte. Ein engeres als mich, die ich Helmlé wohl als Namensgeber dieses Preises und als legendären Leipogramm-Schöpfer, aber weder persönlich noch, wie es auf Französisch heißt, „par sa plume“, näher gekannt habe oder kenne. Umso neugieriger fragte ich mich, als ich die frohe Botschaft der Auszeichnung erhielt, wie ich nachträglich trotzdem in einen Dialog mit ihm treten könnte. Unmittelbar sympathisch war mir die Tatsache, dass einer, der in seinem Namen mit so vielen „es“, noch dazu einem betonten, aufwarten konnte, über fast 500 Seiten hinweg ganz auf diesen Buchstaben zu verzichten vermochte: War das nicht ein gelungenes Sinnbild für unser Metier? Jemand, der komplett von sich absehen und das eigene Ego außen vor lassen konnte, um sich ganz in die Stimme seines Alter Egos, des Autors, einzuhören? Der Gedanke einer mehr oder minder freiwilligen „contrainte“, eines Kettentanzes oder einer sprachlichen Zwangsjacke, die bisher unbekannte Kräfte des Ausdrucks mobilisiert, ist auch mir vertraut. Die sprachschöpferische Dimension des Übersetzens kann nie genug betont werden. Und so sollten wir uns nicht unnötig über die Auflagen beschweren, die unsere sprachsensible Welt mit sich bringt: über gendergerechte Sprache oder das Vermeiden diskriminierender Formulierungen. Wir sollten sie als inspirierende „contraintes“ auffassen, die wir mal annehmen, mal umschiffen oder auch zurückweisen dürfen, immer aber als Chance begreifen sollten, unser Sprachvermögen weiter auszureizen. In diesem Sinne dürfen wir gespannt sein, wie die Übersetzer:innen von Blutbuch, in dem Kim de l‘Horizon nach kreativen sprachlichen Lösungen für eine „neue“, in diesem Fall non-binäre Identität sucht –  ihre  jeweiligen Sprachen bereichern werden.

Doch zurück zu Eugen Helmlé, dem genialen E-Vermeider. Ich kann gut nachvollziehen, dass er von diesem Virus kaum genesen mochte, und habe mich, im Kleinen, selbst ein bisschen anstecken lassen: Was passiert mit einem Text, in dem kein „e“ vorkommen darf? Wo lasse ich all die farbigen deutschen Verben, zumal im Infinitiv oder Perfekt, die deklinierten Substantive, die unbestimmten Artikel, die „ders“ oder „dies“? Und warum drängt sich trotz aller Konzentration immer wieder ein „e“ dazwischen, und zwar wortwörtlich? Georges Perec machte Helmlé in einem Brief darauf aufmerksam, dass ihm in seiner auf Deutsch zugesandten Leseprobe ein „dazwischen“ unterlaufen sei: Helmlé grämte sich, und griff, als ihm auch bei den Diphtongen immer wieder ein „e“ hineinrutschte, irgendwann zu der radikalen Maßnahme, die betreffende Schreibmaschinentaste abzukleben. Das war auf meiner flachen Apple-Tastatur nicht so leicht zu bewerkstelligen, und so hoffe ich auf Ihre Nachsicht, falls meine abschließende e-lose Übersetzerinnenbiografie noch einen ungebetenen Eindringling enthalten sollte.

Nachmittwochstag: Gala in Sulzbach, mit Tilla Fuchs am Mikrofon und Hinrichs Laudatio, mit Applaus im Publikum und Dank von mir ans Saarland.

Was Anton Voyls Autor damals tat, ist diffizil und mutig. Vorbild und Inspiration nun auch für mich als Sprachmanipulatorin, Komponistin von Musik aus Konsonant und Vokal. Jahr für Jahr grub ich mich voran, vom Handbuch zum Traumbuch, von Fron zu Inspiration. Das Wort fällt mir zu, fällt von mir ab, manchmal gänzlich aus, vom Dortwort zum Dawort, auf und ab im Kopf, im Satz, von früh bis spät. Im Auftrag von Autor und Autorin, auch Rowohlt, Suhrkamp und Aufbau sind mit im Boot. Station um Station: Als Präludium und Intonationsübung im Jahr 2012 Dumas‘ Schiffbruch, dramatisch dicht; bald darauf Trassards Wortdickicht, offenkundig rastlos von Strauch zu Farn; Vuillards Wutprosa, barock und wuchtig, klar im Duktus; Lançons Roman: Strukturfindung durch Kunst und Kultur; Balzacs Frau im Bildnis, anmutig und doch scharfzüngig in Bandwurmsyntax; unlängst dann das Manuskript aus Paris – voilà –, lyrisch, klangvoll, sinnlich im Satzfluss von Autorin und Sprachartistin, ich im Tauchgang ihr nach bis ins Ohr. Atmung, Austausch, Anpassung. Klang ist Loskauf aus Sinnzwang. Sobald das Lautbild sanft französisch klingt, bin ich glücklich

Vielen Dank!