Die PC-Bibliothek
Der Dudenverlag bietet seit einiger Zeit in Zusammen- arbeit mit den Verlagen Brockhaus und Meyer die meisten seiner Nachschlagewerke auf CD-ROM an. Das komplette Programm ist unter www.pc-bibliothek.de oder in einer eigenen Broschüre zu finden. Die einzel- nen CDs kosten zumeist genauso viel wie das entsprechende Buch. Da der Inhalt der beiden Ausgaben identisch ist, soll er hier nicht Thema sein. Ein paar technische Informationen Die PC-Bibliothek läuft sowohl unter Windows und unter Mac OS, auf allen einigermaßen neuen Computern. Der Inhalt der CDs wird auf die Festplatte kopiert – pro CD werden 10 – 75 MB Speicherplatz benötigt. Mit der ersten CD installiert man die Benutzeroberfläche, alle weiteren kann man über die Menü-Funktion »Bestand erweitern« in etwa einer Minute hinzufügen. Zu Beginn jeder Sitzung wird man aufgefordert, eine von einem Zufallsgenerator ausgewählte CD einzulegen, man kann sie aber nach diesem »Sicherheitscheck«, mit dem der Dudenverlag sich vor illegaler Benutzung schützen will, wieder herausnehmen, und dann parallel andere CDs laufen lassen – einer der Vorteile, die das Arbeiten mit der PC-Bibliothek sehr benutzerfreundlich machen. Die anderen sind: Leicht zu transportieren Wer, wie ich, mit einem Notebook arbeitet, weil er sich nicht immer am selben Ort aufhält (man sollte die Vor- teile des Freiberufler-Daseins weidlich nutzen), weiß es zu schätzen, das Universalwörterbuch A-Z, das Duden- Oxford Großwörterbuch Englisch, die Deutsche Rechtschreibung, das Richtige und gute Deutsch und den Brockhaus in Text und Bild (entspricht etwa der fünfzehnbändigen Ausgabe) mit sich führen zu können und trotzdem nur mit Umfang und Gewicht eines dicken Ta- schenbuchs belastet zu sein. Geschwindigkeit Seit jeher schlage ich bei der Arbeit mehrere Dutzend Mal pro Tag im Universalwörterbuch A-Z nach, um zu überprüfen, ob meine Verwendung eines Wortes/einer Formulierung dudensicher ist. Bei der Buchausgabe brauchte ich dafür im Schnitt jeweils eine halbe Minute, bei der PC-Bibliothek oft weniger als fünf Sekunden. Besonders einfach ist das Nachschlagen, wenn man das betreffende Wort schon geschrieben hat, denn dann braucht man bloß mit dem Cursor vor einen der Buchstaben zu gehen und Shift-ctrl-b zu drücken. Durch die- selbe Tastenkombination gelangt man auch wieder zur Textverarbeitung zurück. Beim Richtigen und guten Deutsch, das ich ebenfalls regelmäßig konsultiere, habe ich oft Mühe herauszufinden, unter welchen Stichwort mein Problem geklärt wird – auch hier geht die Suche mit der PC-Bibliothek nach meiner Erfahrung erheblich schneller. Der Oxford-Duden ist sicher weniger gut als der Collins, das von mir hauptsächlich benutzte Englisch- Deutsch-Wörterbuch, aber wenn ich bloß einen deutschen Pflanzennamen benötige oder mich vergewissern will, daß ich mich bei der Bedeutung eines bestimmten Adjektivs nicht irre, genügt es vollauf. Volltextsuche Die Möglichkeit zur Volltextsuche ist insbesondere beim Brockhaus in Text und Bild von Vorteil. Beispielsweise wollte ich vor einiger Zeit wissen, was es mit den »Lubawitschern« auf sich hat. Einen eigenen Eintrag haben sie im Brockhaus nicht, aber aus den Erwähnungen bei den »Chassidim« und bei »Rabbi Schneerson« erfuhr ich fürs erste genug über sie. Auch hat meine Erfahrung gezeigt, daß die relativ knappen Erklärungen in vielen Fällen reichen (wenn in einem Nebensatz die Balfour Declaration erwähnt wird, will ich nur wissen, worum es dabei in etwa ging und wie man sie auf Deutsch schreibt). Eigene Benutzerwörterbücher Einen großen Vorteil der PC-Bibliothek habe ich bislang nur ansatzweise genutzt. Man kann selbst – ohne viel Mühe – bis zu zehn sogenannte Benutzerwörterbücher (= Glossare) anlegen, die automatisch in die PC-Bibliothek integriert sind. Als Beispiel wieder die Lubawitscher: Da das Buch, in dem sie vorkamen, unzählige Be- griffe aus der jüdischen Religion und Kultur enthielt, habe ich ein Benutzerwörterbuch mit dem Namen »Judentum« angelegt und u.a. die Ergebnisse meiner Recherchen über die Lubawitscher zu einem Eintrag zusammengefasst, der jetzt seinen festen Platz zwischen »Lubango« und »Lübbe« hat. Außerdem – auch nicht zu verachten – kann man Verknüpfungen zwischen zwei Einträgen, egal ob selbst fabriziert oder nicht, herstellen. Wenn ich jetzt den Eintrag »Lubawitscher« aufrufe, sehe ich, daß es dort zwei Verknüpfungen gibt – wie nicht an-ders zu erwarten zu den Chassidim und zu Rabbi Schneerson. Ein Mausklick genügt, und schon hat man die verknüpften Einträge auf dem Bildschirm. Zur Zeit würde mir der Zusammenhang natürlich noch einfallen, aber wer weiß, was in ein paar Jahren ist, denn wie oft ist es mir schon passiert, daß ich beim Übersetzen gedacht habe: das hast du doch schon mal irgendwann in einem Buch gehabt, was war denn das noch gleich…? Übrigens kann man die Benutzerwörterbücher exportieren/importieren, d.h. kopieren und versenden – das dürfte vermutlich sehr hilfreich sein, wenn man zu mehreren ein Sachbuch übersetzt und Terminologie vereinheitlichen will. Fazit Für mich hat sich die PC-Bibliothek in den letzten zwölf Monaten als ein sehr angenehmes, handliches Werkzeug Wörterbücher erwiesen, das mir lästige Routinearbeiten erleichtert. Zu bemängeln ist neben dem Inhalt mancher Duden- Bände – auch die PC-Bibliothek schafft es nicht, aus den Sinn- und sachverwandten Wörtern ein brauchbares Synonymwörterbuch zu machen – das Fehlen weiterer zweisprachiger und vor allem einsprachiger Wörterbücher. Und der Große Brockhaus sollte unbedingt in die PC-Bibliothek integriert werden – allein schon des- halb, weil ich für die Buchausgabe in meiner Wohnung gar keinen Platz hätte.