Einladung ins Archiv, Folge 7: Auf der Suche nach Freizeit

25.06.2020

Bei Aufräumarbeiten im Archiv fällt mir ein sehr wenig genutztes Themenschlagwort ins Auge: „Freizeit“ ist nur ein einziges Mal verlinkt. Hat unsere Zeitschrift dazu wirklich so wenig zu sagen? Ich bemühe die Volltextsuche, um diesen deprimierenden Befund zu widerlegen. „Du hast nach Freizeit gesucht“ schickt der Algorithmus gewohnt ironieresistent voraus und liefert dann doch einige relevante Treffer, denen ich das Schlagwort gleich zuteile.

(Anmerkung: Mithilfe des Suchfelds auf unserer Website lässt sich der gesamte Textbestand aller bisher hochgeladenen Heft-Dateien durchsuchen. Scanfahler oder abweichende Schreibungen schränken die Präzision dieser Suche ein. Über die Themen-Seite dagegen findet man Beiträge, denen das entsprechende Schlagwort gezielt zugeordnet worden ist und die daher für das gesuchte Themenfeld besonders relevant sind.)

Das Ergebnis: Zehn Mal kommt Stand heute, von Anfang 1972 bis Frühjahr 2020, das Thema Freizeit in unserer Zeitschrift vor. Die Liste spricht Bände über das Freizeitverhalten unserer Zunft:

  • Genau ein Beitrag, nämlich der ursprünglich verlinkte, enthält tatsächlich einen Freizeittipp für Übersetzer*innen, die Freizeit haben und in ihrer Freizeit etwas anderes tun möchten als zu arbeiten. (Heft 01/2017, Seite 1)
  • Ein „News“-Artikel lobt etliche freiwillige Helfer*innen, die ihre Freizeit darauf verwendet haben, Hefte in unser Archiv einzupflegen. (News vom Mai 2019)
  • Ganze fünf Texte handeln von Menschen, die neben ihrem Hauptberuf in der Freizeit ihrer wahren Leidenschaft nachgehen, nämlich dem Übersetzen. (Siehe Themenliste)
  • Als kleine Steigerung handelt ein weiterer Text von einer Übersetzerin, die in ihrer Freizeit ihrer wahren Leidenschaft nachgeht, nämlich dem Übersetzen besonders schwieriger Texte. (Heft 04/1994, Seite 1)
  • Auch sehr schön ist eine Anekdote über Regina Peeters: Sie habe als Schülerin den Gründer*innen des Europäischen Übersetzerkollegiums angeboten, in ihrer Freizeit ein wenig mitzuhelfen und zum Beispiel die „noch sehr bescheidene“ Bibliothek zu ordnen … (Heft 01/2004, Seite 1) Seitdem ist sie aus dem EÜK (Link zu Regina Peeters als Thema) und dieser Zeitschrift (Link zu Regina Peeters als Beiträgerin) nicht mehr wegzudenken.
  • Und schließlich, als kleines Kuriosum, meldet die Redaktion in der Kolumne „Fundsachen“ im Mai 1982, im „DDR-Duden“ fehlten unter anderem die Vokabeln „Weltreise“ und „Freizeit“. (Heft 05-06/1982, Seite 6) Ob das stimmt? Und wenn ja, wem ist es zuerst aufgefallen? Vermutlich jemandem mit viel Freizeit, aus einem anderen Metier. (gs)