Einladung ins Archiv, Folge 6: Der Übersetzerstreit um "Lemprière's Wörterbuch"

27.05.2018

Hitzige Debattenbeiträge in SZ, Börsenblatt und Spiegel, wütende Reaktionen von Verlagsseite, emotionale Leserbriefe – ein offener Brief von elf literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern löste Ende 1992 eine monatelange Debatte um Übersetzungsqualität und -kritik aus. Die Briefeschreiber wandten sich an den Albrecht Knaus Verlag, um die dort erschienene deutsche Ausgabe von Lawrence Norfolks Lemprière’s Dictionary in deutlichen Worten zu kritisieren: „Von dem, was dieses Buch im Original lesenwert macht, ist in der deutschen Version nichts übriggeblieben. (…) Es grenzt an Betrug, ein solches Machwerk als literarische Übersetzung zu verkaufen.“

Heft 2/1993 dieser Zeitschrift, die zu der Zeit noch Der Übersetzer hieß, enthält auf stolzen 28 Seiten neben dem besagten offenen Brief auch eine „Kleine Blütenlese“ beanstandeter Textstellen, eine Stellungnahme des Knaus-Verlags, mehrere Zeitschriftenbeiträge und eine Auswahl von Leserbriefen zum Thema. Die Lektüre ist mal haarsträubend, mal erhellend und insgesamt sehr lohnend. Seit wenigen Tagen ist die Ausgabe 2/1993 hier ins Archiv eingepflegt und vollständig als PDF abrufbar.

Die Redaktion dankt den Kolleginnen und Kollegen, die uns ehremamtlich beim Ausbau des Archivs unterstützen, und insbesondere Andreas Förster, der diesen besonders dicken Brocken durchgearbeitet und verschlagwortet hat. (gs)