Übersetzerpreise ohne -innen (Ein Blick zurück, Folge 1)

01.02.2019

In unserer Herbstausgabe 2018 wies Svenja Becker unter der (nicht ganz ernst gemeinten) Überschrift „Männer sind die besseren Übersetzer“ darauf hin, dass die vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V. verliehenen Übersetzerpreise acht aufeinanderfolgende Jahre lang ausschließlich an Männer vergeben worden waren. In der langfristigen Statistik gingen weniger als Hälfte der Freundeskreis-Preise an Frauen – bei geschätzen 75% Frauenanteil in unserem Beruf eine deutliche Unterrepräsentation.

Jetzt belehrt uns ein Blick ins langsam, aber stetig wachsende Archiv, dass dieses Thema alles andere als neu ist: Schon 1988 haben Redakteurinnen dieser Zeitschrift (die damals noch Der Übersetzer hieß) einen Blick auf die bis dahin vergebenen größeren Preise geworfen. Der Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung, der Wieland-Übersetzerpreis und der Helmut-M.-Braem-Preis waren zusammengenommen 42 Mal verliehen worden, und keine 23 Prozent dieser Auszeichnungen gingen an Übersetzerinnen. Die Anzahl der hauptberuflich Übersetzenden wurden zu dem Zeitpunkt auf ca. 100 geschätzt, davon ca. 60 Frauen. Der entsprechende Beitrag mit dem Titel „Frauen als Übersetzer“ findet sich im (rückdatierten) Heft 09/10 1987 auf S. 7.

Für das Einpflegen des Jahrgangs 1987 in unser Online-Archiv – jeder Artikel wird dabei einzeln erfasst und mit Schlagworten versehen, die auf dieser Website unter „Themen“ zu finden sind – dankt die Redaktion unserer Kollegin Katrin Harlaß! (gs)